Hotspot am frühen Morgen – Milchsammelstelle Jörgen
Was die kommunale Infrastruktur betrifft, hatte Jörgen alles zu bieten. Die Gemeinschaftswaschanlage ist ein Highlight unserer Forschungen, Elfriede Edelsbrunner berichtete.
Über 30 Jahre befand sich bei ihrem Haus in Jörgen Nummer 14, besser bekannt unter dem Vulgonamen „Fuxn“, die Milchsammelstelle. Der Ehemann von Elfriede, Karl Edelsbrunner, Landwirt in Pension, weiß deshalb so einiges darüber zu berichten: „So um 1960 gab es in Jörgen zwei Milchsammelstellen, eine beim Fischerauer und eine bei uns. Die Kühe wurden am Abend gemolken, die Milch mit Wasser gekühlt, das war die Abendmilch. Die wurde dann mit der Frühmilch gemischt. Dann wurde sie zur Sammelstelle gebracht. Das war so zwischen sieben und acht. Bei unserem Haus war neben der Straße eine Rampe, dort standen die 40 Liter Kannen. Täglich kamen an die 16 bis 18 Leute. Zuerst wurde von den kleinen Kannen die Milch in die Messkanne geschüttet. Ich habe dann die Menge abgelesen und in meine Liste eingetragen, die ich jeweils für ein Jahr geführt habe. Auf den mitgebrachten Kannen war eine Schleife, auf der ich auch die Menge notiert habe. Zuerst kam der Wagen von der Molkerei Feldbach bis hierher, später musste ich die Milch auf die Hauptstraße führen. Da habe ich mit meinem Motorrad mit Anhänger acht 40 Liter Kannen geführt, also 200 bis 300 Liter Milch. Wir hatten fünf bis sieben Kühe im Stall. Eine Kuh gab zwischen 10 und 15 Liter, das ist wenig wenn, man das mit heute vergleicht. Am Schwoaf leitn, dass sie mehr gibt, hot a nix brocht. Urlaub hat es sehr selten gegeben. Die Kinder haben immer mitgeholfen. 1992 haben wir die letzte Kuh verkauft, bis dahin hatten wir die Sammelstelle.
Text: Beatrix Vreča